Gebäude der Wiener Volksoper © Volksoper Wien, Logo VOF
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In den nächsten Tagen wird der neue „Souffleur“, das Vereinsmagazin der Wiener Volksopernfreunde, erscheinen.

Unseren Mitgliedern wird das Heft automatisch per Post zugesendet.

Interessierte mögen sich bitte an unsere Mail-Adresse volksopernfreunde@outlook.com wenden um ein kostenloses Exemplar anzufordern.

Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen beim Lesen.

Es war ein sehr schönes, stimmungsvolles erfolgreiches Konzert am Montag, dem 23. Juni  abends im Balkon-Foyer der Volksoper Wien mit Julia Koci, Sopran und ihrem Begleiter am Klavier, dem sogar singenden Pianisten Niall Kinsella  zum Thema „Romance of a lifetime “ mit Werken von Schumann (Liederkreis op. 39 nach Eichendorff-Gedichten) , E.W. Korngold und Kurt Weill.  Julia Koci konnte einmal mehr ihre große Bandbreite und ihr Herzblut für die holde Gesangskunst unter Beweis stellen und in Mimik und Gestik perfekt ihren einmal eindrucksvollen, strahlenden, dann wunderbar feinen Schöngesang unterstreichen und auch Niall Kinsella war an diesem Abend ein perfekter einfühlsamer unterstützender Begleiter an den Tasten.

 Das letzte Lied des Programms  „Lost in the stars“  widmete Koci schließlich in einer sehr rührenden emotionalen Ansprache auch der am Tag zuvor so tragisch verstorbenen Kollegin Beate Ritter.

Verena Ramsl

 

Mit Beginn des Jahres 2024 wurde Ben Glassberg der neue Musikdirektor der Volksoper. Am Dienstag verkündete das Haus am Gürtel relativ plötzlich die einvernehmliche Trennung von dem jungen Dirigenten. Ein Nachfolger steht noch nicht fest.

Man habe sich entschieden künftig getrennte Wege zu gehen. Entsprechend werden auch die anstehenden Dirigate des gebürtigen Briten wie die geplante „Zauberflöten“-Premiere am 14. September anderweitig besetzt.

Glassberg hatte bereits das Dirigat der „Nozze di Figaro“-Premiere im Mai wegen gesundheitlicher Schwierigkeiten zurücklegen müssen. „Ich habe immer versucht, so offen wie möglich über meine derzeitigen psychischen Probleme mit meinen Kollegen und Freunden zu kommunizieren. Zum Glück mache ich große Fortschritte und fühle mich jeden Tag stärker. So schwierig es auch ist, wird mein Abschied von der Volksoper meine Heilung hoffentlich positiv beeinflussen“, sagte der 1994 geborene Londoner in einer Aussendung.

De Beer: „Wünsche ihm alles Gute“

Glassberg war vor der Übernahme der musikalischen Direktion Erster Gastdirigent am Haus gewesen. Zuvor war der junge Maestro von 2019 bis 2021 Chefdirigent der Glyndebourne Tour und Musikdirektor der Opera de Rouen Normandie.

„Ben Glassberg hat der Volksoper Wien in seiner Zeit als Musikdirektor viele herausragende künstlerische Momente beschert. Wir wünschen ihm für seinen weiteren Weg alles Gute“, bedankte sich Volksopernintendantin Lotte de Beer bei Glassberg. Ob und gegebenenfalls wann man eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger für Glassberg bestellen werde, könne man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen, hieß es aus dem Haus gegenüber der APA. Bereits der letzte Musikdirektor vor Glassberg, Omer Meir Wellber, verließ den Posten Ende 2023 nach nur eineinhalb Jahren.

red, wien.ORF.at

© Gerard_Collett

Mit großer Trauer im Herzen haben wir vom allzu frühen Ableben von Beate Ritter erfahren.

Die großartige Sängerin musste nach schwerer Krankheit mit nur 41 Jahren die Weltbühne verlassen.

Beate Ritter wuchs in St. Georgen bei Grieskirchen auf. Im Jahr 2002 absolvierte sie eine Musicalausbildung an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, welche sie 2005 abschließen konnte. Anschließend studierte sie klassischen Sologesang am Konservatorium Wien Privatuniversität (2006–2011) bei Kai Wessel.

Ihr Operndebüt hatte sie Jänner 2009 am Theater an der Wien als Yniold in Claude Debussys Pélleas et Mélisande unter dem Dirigat von Bertrand de Billy.

Im September 2009 konnte sie den ersten Preis und den Publikumspreis beim Wettbewerb „Klassik Mania in Wien gewinnen.

Im Juni 2010 hatte sie als Blonde (Die Entführung aus dem Serail) ihr Debüt an der Volksoper Wien, wo sie von 2010 bis 2018 Mitglied des Solisten-Ensembles war.

An der Volksoper Wien konnten wir Beate Ritter unter anderem als Adele- „Fledermaus“, Olympia- „Hoffmans Erzählungen“, Rosina- „Barbier von Sevilla“, Königin der Nacht- „Zauberflöte“, Annika- „Eine Nacht in Venedig“, Frasquita- „Carmen“, Papagena- „Zauberflöte“, Anna- „Die Lustigen Weiber von Windsor“, Sopran- „Carmina Burana“, Belotte- „Madame Pompadour“ und Walter- „La Wally“ bewundern

Zuletzt war sie im Jänner 2025 in der Johann-Strauss-Operette „Das Spitzentuch der Königin“ im Theater an der Wien zu sehen und hören.

Seit Herbst 2018 war sie Ensemblemitglied an der Staatsoper Stuttgart. Beate Ritter war für ihren virtuosen Gesang in der obersten Stimmlage bekannt.

Wir werden ihr ein ehrendes Andenken bewahren und danken ihr für die vielen wunderbaren Stunden, die sie uns an der Volksoper Wien bereitet hat.

© Shirley Suarez

 

Eine fantastische Reise von der Welt des Barock bis zur Popmusik

Es war eine wahre Sternstunde – oder besser gesagt waren´s wahre Sternstunden, die wir am 15. Juni im für die Volksopernfreunde neuen Ambiente der Österreichischen Gesellschaft für Musik im 1. Bezirk nahe der Staatsoper erleben durften!

Yasushi Hirano, der im Haus am Währinger Gürtel schon unzählige Rollen von Figaro bis Sarastro verkörperte, gab gemeinsam mit seiner reizenden Gattin Sayuri am Bösendorfer Flügel ein Konzert der Superlative und führte uns von der Welt des Barock bis in die Gegenwart. Als „Kapitän“ dieser spannenden musikalischen Reise, die uns über Zeiten, Kontinente und Ozeane geführt hat, begab sich dieser Ausnahmekünstler zuerst in die Welt des Barock, ins 18. Jahrhundert und die „Welt der Kastraten“. Wir hörten zu Beginn G.F. Händels „Ombra mai fu“ aus dessen Oper „Serse“. Ursprünglich war dieses „Barockjuwel“ eine Sopran-Arie mit Streicherbegleitung, Händel komponierte sie 1738 mit dem vorangestellten Rezitativ „Fondi tenere…“als Eröffnungszene der Oper „Xerxes“. Den Titelhelden verkörperte bei der Uraufführung im Londoner Haymarket Theatre der berühmte Kastrat Caffarelli. Tommaso Giordanis „Caro mio ben“ ist im Stile Händels geschrieben und die vielleicht bekannteste Arie der „Arie antiche“ des 18. Jahrhunderts. Die Arie wurde fälschlicherweise immer dessen Vater Giuseppe zugeschrieben. Yasushi Hirano bewies auch hier eindrucksvoll, wie man mit einer tiefen Stimme auch bei Barockarien „Gänsehaut-Feeling“ erzeugen kann…kein Wunder also, denn im Text heißt es doch sehnsuchtsvoll: „Ohne dich wird mein Herz schwach“…Es folgte Antonio Scarlattis „Schon glänzt die Sonne heller vom Ganges her“ aus der Oper „Ehrlichkeit der Liebe“ („L´honesta negli amor“). Die eher unbekannte Oper erzählt die Geschichte von Piraten in Algerien. Die Canzonetta wird von einem Pagen namens Saldino gesungen. Die aufgehende Sonne verdrängt darin die Nacht. Die Oper ist heute so gut wie vergessen, aber die „Arie „Già il Sole dal Gange“ hat die Zeiten überdauert und wurde unter anderem von Cecilia Bartoli und Luciano Pavarotti aufgenommen. Weiter im Programm ging es mit Joseph Haydn und seinem Oratorium „Die Schöpfung“. Yasushi Hirano sang das Rezitativ und die Arie des Raphael „Gleich öffnet sich der Erde Schoß…nun scheint im vollen Glanze der Himmel“. Danach verwandelte er sich in Leporello und führte uns mit der Registerarie „Madamina, il catalogo e questo“ in die lasterhafte Welt Don Giovannis. Die Arie des Grafen Rudolfo in Vincenzo Bellins „La Sonnambula“ („Die Nachtwandlerin“) „Vi ravviso, o loghi ameni“ gestaltete Hirano sehr emotional. Seine Gestaltung spiegelte die Freude und Erleichterung des Grafen wieder in der Heimat – einem Schweizer Dorf – zu sein…

Nach der Pause ging´s weiter mit Richard Wagners „Tannhäuser“. Yasushi Hirano monologisierte als Landgraf Hermann „Gar viel und schön ward hier in dieser Halle“….und auf viel Schönes in diesem heimeligen, wunderbaren Saal der Österreichischen Gesellschaft für Musik durften wir uns auch weiter freuen…

Es wurde diabolisch: Die Arie „Vous qui faites l´endormie“ („Ihr die ihr mich schlafen macht“) von Beelzebub Mephisto aus Charles Gounods Oper „Faust“ ironisiert die Liebe – sie ist ein Schlüsselstück der Oper und hebt Mephistos Charakter und seine Rolle als Verführer hervor. Sie zeigt, wie der „Deixl“  die Gefühle und Wünsche von Faust manipuliert und ihn in die Welt des Bösen führt. Hinreißend  schaurig interpretiert! Es folgte wohl eine der berühmtesten italienischen Bass-Arien: „Ella giammai m´amo“ – „Sie hat mich nie geliebt“ – sinniert König Philipp II. in Verdis „Don Carlo“. Gänsehaut-Feeling pur auch hier! Hiranos Stimme erinnerte hier an legendäre Bässe wie Cesare Siepi oder George London…

Als Intermezzo machten wir einen Sprung nach Lateinamerika und hörten Sayuri Hirano mit Astor Piazzollas „Danza Criolla“ am Klavier solo. Danach ging unsere „Reise“ weiter nach England zu Benjamin Britten und „A Midsummer Night´s Dream“ („Ein Sommernachtstraum“). Yasushi Hirano sang den Monolog des Bottom, der gerade mit einem Eselskopf erwacht, mit großer Freude am Spiel („Wenn ich mein Signal höre, ruft mich“!) Danach machten wir einen Sprung nach Ungarn und zur Operette: genauer gesagt nach Varadzin und zu Jahresjubilar Johann Strauss in die Welt des „Zigeunerbaron“. Im Couplet des Koloman Zsupán „Ja das Schreiben und das Lesen“ zeigte Yasushi Hirano auch sein komödiantisches Talent. Von Ungarn ging´s dann weiter in die Südsee: zu Richard Rodgers Broadway-Musical „South Pacific“ (UA 1949) : „Some enchanted evening“ – romantische  Gefühle gesungen von einem französischen Arzt – Emile de Beque , der sich in Nellie Forbush -eine US-amerikanische Krankenschwester- verliebt. Und verliebt haben wir uns an diesem Abend auch in den Schmelz der warmen Stimme von Yasushi Hirano! Zum Schluss dieses wunderbaren Konzerts hörten wir einen japanischen Hit aus dem Jahr 1992. Dieser Ohrwurm kam dann doch einigen bekannt vor: das Folk-Rock-Lied „Shimauta“ der japanischen Band „The Boom“ wurde damals von dessen Lead Sänger Kazufumi Miyazawa komponiert und gesungen und hier in dieser Version  von ihm eigens für Klavier und Stimme arrangiert. Inspiriert wurde der Song von Erzählungen von Überlebenden der US-Invasion in Okinawa im 2. Weltkrieg, was akustisch auch durch am Klavier gespielte Noten, die wie „Gewehrschüsse“ oder „Einschläge“ klangen, deutlich wurde.

Als Zugabe brachte Yasushi Hirano dann noch ein Stück, das er nie auf der Bühne der Volksoper gesungen hat: er führte uns als Graf Danilo ins Pariser Nachtleben: „Da geh´ ich zu Maxim“ aus Franz Lehárs „Die Lustige Witwe“. Wer an diesem Abend nicht dabei war, hat wirklich viel versäumt! Sayuri Hirano begleitete am Flügel mit viel Einfühlsamkeit und Ausdruck im Spiel. Präsident des VOF- Vereins Dr. Oliver Thomandl moderierte launig und erzählte kurz höchst Interessantes und Wissenswertes über die musikalischen „Schmankerln“ des gut zusammengestellten Programms.

Der charmante Bassbariton Hirano bewies bei diesem Abend einmal mehr eindrucksvoll, dass er in jedem Genre, egal ob Operette, Oper oder Musical, zuhause ist und das Publikum be- und verzaubern kann! Es war ein wunderschöner, ja fast magischer Abend wie jener im Musical „South Pacific“ – „Some enchanted evening“…

Leider ging diese musikalische „Abenteuer-Reise“ durch die Zeiten, Länder und Ozeane viel zu schnell zu Ende – eine Reise, die uns mit „Harmonie“ in die Herzen der Menschen geführt hat…die Harmonie und Magie der Musik drang tief in unsere Herzen!

Verena Ramsl

 

 

 

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