Gebäude der Wiener Volksoper © Volksoper Wien, Logo VOF
Gebäude der Wiener Volksoper © Volksoper Wien, Logo VOF

Gustav Mahler zu Gast bei den Wiener Volksopernfreunden

Mit großer Freude konnten wir bei unserer November-Soiree den charmanten Bassbariton Josef Wagner begrüßen.

Dem jungen Mann aus Niederösterreich, aus Feistritz am Wechsel, war die Sängerkarriere quasi in die Wiege gelegt worden. Jedenfalls die Beschäftigung mit Musik. „Das war“ erzählt er „bei uns ganz selbstverständlich. Mütterlicherseits haben fast alle musiziert oder gesungen“, der Onkel war Chorleiter und sorgte dafür, dass das begeisterte Mitglied des Schul-Chors die Erlaubnis bekam, aus dem katholischen Internat zweimal die Woche nach Wiener Neustadt ans Konservatorium zu pilgern.

1991 begann er sein Gesangsstudium am J.M. Hauer-Konservatorium der Stadt Wiener Neustadt bei Mag. Gerd Fussi. Nach der Matura im Jahr 1993 setzte er seine Studien in Sologesang und Gesangspädagogik fort. Letzteres schloss er 1998 mit Auszeichnung ab. Danach setzte er seine Gesangsstudien in Wien bei Prof. Karl-Heinz Tuttner fort. Er studierte an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien Lied und Oratorium – zunächst bei KS Kurt Equiluz, später bei KS Robert Holl – sowie Musikdramatische Darstellung bei Reto Nickler und Ivan Parik (Diplom 2001 mit Auszeichnung).

Er besuchte Interpretationskurse bei Paul Esswood, KS Walter Berry und KS Christa Ludwig.

Uwe Theimer (damals Studienleiter der Volksoper Wien, aber auch Dozent an der Musik-Uni) wurde auf Josef Wagners Stimme aufmerksam und vermittelte ein Vorsingen im Haus am Gürtel, wo sich dann mit KS Wicus Slabbert auch ein Mentor fand, mit dem der junge Künstler bis heute mit Freude an allen Details seiner Rollengestaltungen arbeitet.

An der Volksoper Wien absolvierte er sein erstes festes Engagement, unmittelbar nach seiner Lehrzeit an der Wiener Musik-Universität. Vier Jahre lang sang er, wie er selbst erzählt, durchaus mit Gewinn „eine kleine und kleinste Partie nach der anderen“. Die kürzeste Rolle war wohl der Sergeant in der „Bohème“, der wirklich nur zwei oder drei Sätze singt. „Das war in der Inszenierung von Harry Kupfer, in der ich’s dann aber immerhin bis zum Colline gebracht habe!“

Dann zog es ihn in die Welt hinaus – und die Volksopern-Direktion nahm ihm das nicht übel: „Im Gegenteil, man hat mich wirklich geradezu väterlich bestärkt und es hat nicht einmal eine Saison gedauert, bis man mich wieder mit einem Gastvertrag zurückgeholt hat; und plötzlich war ich nicht mehr der Antonio, sondern der Figaro . . .“

Gastauftritte führten ihn u.a. nach München, Berlin, Bern, Genf, Marseille, Dijon, Nantes, Stockholm, Helsinki, Malmö, Antwerpen, Madrid, Tel Aviv, Calgary und nach Japan.

 2006 Debüt bei den Salzburger Festspielen mit Cassandro in „La Finta semplice“ (Der falsche Unschuldige) von W.A. Mozart. Im Sommer 2011 feierte er einen großen Erfolg als Don Giovanni beim Festival St. Margarethen.

Josef Wagner ist auch ein gefragter Konzertsänger, dessen Repertoire vom Barock bis zu zeitgenössischen Werken reicht. Im Zuge seiner solistischen Auftritte im In- und Ausland arbeitete er mit Dirigenten wie Dennis Russel Davies, Johannes Prinz, Erwin Ortner, Ton Koopman und Nikolaus Harnoncourt, sowie den N.Ö. Tonkünstlern und den Wiener Symphonikern zusammen.

An der Volksoper Wien konnte man Josef Wagner in der Partie des Baron Douphol in Verdis „La Traviata“ (Debütrolle an der Volksoper Wien im Juni 2001), als Gugliemo in „Così fan tutte“, als Lindorf/Coppelius/Doktor Mirakel/Dapertutto in „Hoffmanns Erzählungen“, als Don Giovanni in „Don Giovanni“, als Der Holländer in „Der fliegende Holländer“, als Papageno in „Die Zauberflöte“, als Archelaos in „Der König Kandaules“ etc. sehen.

Aktuell steht Wagner als Escamillo in „Carmen“, als Gustav Mahler in „Alma“, als Bass / Der Tod in „KaiserRequiem“ und als Besenbinder Peter in „Hänsel und Gretel“ auf der Bühne der Volksoper Wien.

Nur allzu rasch verging die Zeit. Nach den über zweistündigen humorvollen Erzählungen und Fragen-Beantwortungen unseres Gastes Josef Wagner, machte sich dieser auf den Heimweg. Immerhin befindet sich sein Heim doch 80 km von Wien entfernt.

Es ist wieder einmal eine sehr interessante und unterhaltsame Soirée der Wiener Volksopernfreunde gewesen.

 

   

Berichte

Mit freundlicher Unterstützung von: