Gebäude der Wiener Volksoper © Volksoper Wien, Logo VOF
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Persönliche Gedanken zur Premiere der Neuinszenierung von „Die lustige Witwe“

Vieles bei der Neuinszenierung an der Volksoper Wien ist mir nicht begreiflich. Unklar ist es, warum sich die Festgäste beim Empfang in der pontevedrinischen Gesandtschaft aus Touristen zusammensetzen, welche die Gesandtschaft besichtigen möchten. Völlig unklar ist mir, warum Hanna und Danilo als ältere Personen (Pensionisten) dargestellt werden. Unklar bei dieser Inszenierung ist, warum sich alle Gäste beim Fest der Hanna Glawari (2. Akt) die Schuhe ausziehen müssen, ausgenommen Hanna Glawari und Danilo. Unklar ist, warum bei dem wunderbaren Marsch-Septett „Ja das Studium der Weiber ist schwer“ nach der Reihe ein Billardzimmer, ein Schlafzimmer und ein Badezimmer durchwandert wird. Unklar ist, wieso der Pavillon im Garten zu einer Kiste in einem Zimmer degradiert wird (kann es sein, um den Dialog „Sie war mit ihm in der Kiste“ zu rechtfertigen?). Unklar ist es, für was oder gegen was die Damen im zweiten und dritten Akt demonstrieren. Auch sehr merkwürdig ist es, dass sich der Distelschnaps, der mit einer getrockneten Kröte versetzt ist, durch die ganze Operette dahinzieht. Ebenso verwunderlich, dass „Raoul de St. Brioche“ von seiner ersten bis zu seiner letzten Szene eine Zigarette im Mund hat.

Alles in allem, habe ich schon schwungvollere und stimmigere Inszenierungen gesehen.

Sehr gut ist die bereits 1905 entstandene Musik von Franz Lehár. Übrig geblieben von der Inszenierung der Uraufführung ist nur mehr der Frack des Grafen Danilo. Schade eigentlich.

„Die lustige Witwe“ brachte es bis zum Ableben Franz Lehárs im Jahr 1948 auf mehr als 300.000 Aufführungen weltweit und wurde mehrfach verfilmt. Mariame Clément führt bei dieser Neuinszenierung in der Volksoper Regie und gibt damit ihr Wiener Operettendebüt. „Ich kannte das Stück gar nicht und gehe ganz ohne Referenzen an diese Arbeit heran“

(Auszug aus „Die Bühne“ Februar 2024)

Gerhard R. Menhard

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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