Gebäude der Wiener Volksoper © Volksoper Wien, Logo VOF
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In memoriam Ossy Kolmann – Bühnenikone der Volksoper

Im Juli verstarb mit Ossy Kolmann ein weiterer Wiener Publikumsliebling. Über Generationen war sein Name untrennbar mit der Volksoper verbunden. Der Kammerschauspieler, der jahrzehntelang zu den meistbeschäftigten Kabarett- und Operettendarstellern Österreichs gehörte, wurde 88 Jahre alt.

1928 in Wien geboren, besuchte Kolmann neben seinem erlernten Brotberuf als Fernmeldetechniker ab 1948 für drei Jahre die Schauspielschule der Gewerkschaft. Sein Bühnendebüt gab er 1951 beim Kabarett „Wiener Werkel“, mit dem er auch in Deutschland und der Schweiz gastierte. 1958 kam er in das legendäre „Simpl“-Ensemble von Karl Farkas und mit der TV-Sendung „Bilanz des Monats“ auch erstmals ins Fernsehen.

Neben seiner starken Bühnenpräsenz wurde Kolmann vor allem in mehr als 1.000 Fernsehproduktionen zur absoluten “Kultfigur” des ORF-Vorabends. Seine meisterliche Beherrschung des typischen Wiener Humors machte den privat eher scheuen Schauspieler zur Idealverkörperung  des „Strizzis“ und des „Schmähbruders“, der problemlos sowohl ins „weiße Rössl“ als auch zu „Tohuwabohu“ („Ist da die Autobahneröffnung?“) passte. Aber auch seine Stimme ist wohlbekannt: Als „Herr Montag“ aus der Radio-Sendung „Autofahrer unterwegs“ war der Kabarettist, Theaterschauspieler, Sänger und Komiker ebenso zu hören wie auf zahlreichen Schallplatten.

Kolmann versprach über Jahrzehnte den Österreichern im ORF-Vorabendprogramm das große Glück im „Lottostudio“ mit dem legendären Spruch „Wie heißt’s im Lotto? Alles ist möglich!“. Auch mit dem schon erwähnten erfolgreichen Quatschformat „Tohuwabohu“ spielte er sich in die Herzen seiner Zuschauer. Sein persönliches Glück fand der Künstler aber nicht zuletzt immer auf der Bühne, war er doch wie bereits oben erwähnt ab 1958 Mitglied im „Simpl“-Ensemble von Karl Farkas, bevor er nach mehreren Zwischenstationen 1973 Mitglied des Volksopernensembles wurde, wo er sich im Operettenrepertoire ausleben konnte und dort nicht nur als “Dritter Akt Komiker” brillierte.  Seine Paraderollen spielte er in den Werken Raimunds und Nestroys sowie in den Operetten „Im Weißen Rössl“, „Gasparone“ und „Vogelhändler“.

1993 folgte der Wechsel zum Ensemble des Theaters in der Josefstadt, dessen Ehrenmitglied Kolmann seit 1998 war. 2003 wurde Kolmann bei einem seiner letzten öffentlichen Auftritte der Titel des Kammerschauspielers verliehen.

Im Sommer fiel nun sein letzter Vorhang…nicht nur ich werde diesen Erzkomödianten – mein “Jugendidol” – vermissen…

 

O.T.

 

Foto Ossy Kolmann 1

(Quelle: imago/skata)

 

 

 

 

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