Gebäude der Wiener Volksoper © Volksoper Wien, Logo VOF
Gebäude der Wiener Volksoper © Volksoper Wien, Logo VOF

Unser Ehrenmitglied Gerhard Ernst zu Gast bei der Oster-Soiree

Einen ganz besonderen und speziellen Gast konnten wir bei unserer Oster-Soiree bei uns begrüßen. Unser Ehrenmitglied Gerhard Ernst besuchte uns nach längerer Zeit wieder einmal. In seiner so typisch humorvollen und launigen Art erzählte er uns aus seinem abwechslungsreichen und höchst interessanten Leben. Der 1946 geborene und in den ersten Nachkriegsjahren in Wien aufgewachsene Gerhard kam 1956 zu den neugegründeten Mozartsängerknaben. Als solcher hatte er seinen ersten Kontakt mit der Volksoper Wien. In der 1959 aufgeführten Oper „Der Mond“ von Carl Orff gab er sein Volksoperndebüt.

Später bewarb er sich um die Aufnahme im „Max Reinhard-Seminar“, die er natürlich auch schaffte. Den Studierenden war und ist es untersagt, während des Studiums öffentlich aufzutreten. Gerhard Ernst spielte dennoch in einem Kellertheater, selbstverständlich unter einem Pseudonym, wurde aber entdeckt und sofort aus dem Seminar gefeuert. Er setzte seine Ausbildung anschließend an der Schauspielschule Kraus fort.

Sein erstes festes Engagement führte ihn von 1968 – 70 nach Garmisch-Partenkirchen. Weiter ging es dann bis 1977 nach Mainz und bis 1985 nach Krefeld-Mönchengladbach. In dieser Zeit verkörperte er die unterschiedlichsten Rollen in den unterschiedlichsten Stücken. Seine Erzählungen über Erlebnisse in dieser Zeit sind ein Born des Humors und der Heiterkeit. Er füllte neben seinen Aufgaben als Darsteller noch viele weitere Funktionen im Theaterbetrieb aus. Er war Regieassistent, Souffleur, er war im Betriebsbüro und er war auch gewerkschaftlich tätig. Sein Glanzstück im gewerkschaftlichen Bereich war seine Zuständigkeit für das Ballett, seine Bezeichnung lautete „Ballettvertrauensdame“.

1985 ging es zurück nach Österreich, nach Graz.  Bis 1990 war er Ensemblemitglied der Vereinigten Bühnen Graz am Opernhaus und am Schauspielhaus Graz tätig.

Unter Claus Peymann kam Gerhard Ernst 1990 an das Wiener Burgtheater. 1995 wechselte er auf sechs Jahre zum Theater in der Josefstadt mit den angeschlossenen Kammerspielen.

Ab 2001 war Gerhard Ernst Ensemblemitglied der Volksoper Wien. Wir, die Freunde der Wiener Volksoper, können uns noch sehr gut an die vielen wunderbaren Rollen erinnern, die er in so unvergleichlicher Art und Weise im Haus am Ring darstellte. Es seien nur ein paar herausgegriffen: Frosch (Fledermaus), Doolittle (My Fair Lady), Tevje (Anatevka), Scalza (Boccaccio) und Njegus (Die lustige Witwe). Aktuell ist er als Bühnenmeister in „Lass uns die Welt vergessen – Volksoper 1938“ zu sehen.

Ein großer Erfolg bei Publikum und Presse feierte Gerhard Ernst 2014 bei den Seefestspielen Mörbisch. In der Rolle des „Tevje“ in Anatevka konnten ihn in 21 Vorstellungen insgesamt 127.000 Zuseher bewundern.

Nicht nur auf der Bühne hatte Gerhard Ernst große Erfolge zu verbuchen. Ab 1972 widmete er sich auch der Film- und Fernseharbeit. Er wirkte in zahlreichen TV-Produktionen, wie zum Beispiel: „Tatort“, „Kommissar Rex“, „Schlosshotel Orth“, „Julia – Eine ungewöhnliche Frau“, „Die liebe Familie“ und zuletzt im „Altaussee-Krimi“ mit. In Filmen wie „Komm süßer Tod“ und „Die Gottesanbeterin“ – an der Seite von Christiane Hörbiger – stand er vor der Kamera.

Seine Soloabende sind ebenfalls beim Publikum sehr beliebt und gefragt. Sein nächstens Soloprogramm „Waunn i nimmer singa kaun, loss i mi begrobm “ findet am 17.7.2025 in Altaussee statt.

Legendär ist natürlich, das darf man bei der Aufzählung der Erfolge von Gerhard Ernst nicht vergessen, seine Verkörperung des Fleischhauers „Hofstätter“ in der Billa-Werbung.

Alles in allem war es wieder eine höchst unterhaltsame und vergnügliche Soiree dank unseres Gerhard Ernst, mit absolutem Recht Ehrenmitglied der Wiener Volksopernfreunde.

 

             

Berichte

Mit freundlicher Unterstützung von: